Die Digitalisierung macht’s möglich: In Ahaus, manche nennen die westfälische Kleinstadt das „Silicon Valley“ der deutschen Gastronomie, hat jetzt das erste Restaurant eröffnet, das völlig ohne eigene Küche auskommt. Über ein digitales Bestellsystem ist das „Da Silvano“ mit benachbarten Restaurants verbunden. Sie liefern die Speisen, für die Getränke und den Service sorgen zwei bis drei Mitarbeiter im „Da Silvano“. Hinter dem  Konzept steht erneut das Software-Unternehmen Tobit.Labs, das mit seinen volldigitalisierten Gastro-Betrieben bereits seit einiger Zeit zeigt, welche Möglichkeiten die Technik für die Gastronomie der Zukunft bereit hält.   

Da silvano

Das italienische Restaurant „Da Silvano“ hat kürzlich auf einer Innenfläche von 35 qm und einer dazugehörigen Terrasse von 40 qm im westfälischen Ahaus eröffnet. Es bietet in gemütlichem Ambiente mit dunklem Holz, Kreidetafeln an den Wänden und dem Geruch von Weinfässern Platz für ca. 55 Gäste. Auf der Speisekarte stehen mediterrane Antipasti und Pizza, dazu echt italienische Getränke vom Primitivo aus Apulien über Birra Peroni bis hin zu Limoncello.

Wirt Silvano ist ein erfahrener Gastronom und weiß, was deutsche Gäste von einem „Ristorante“ und italienischer Gastfreundschaft erwarten. Er schließt gleich in doppelter Hinsicht eine Lücke in der Ahauser Innenstadt: Es fehlte dort nämlich ein „echter Italiener“ wie auch ein Nachmieter für das ehemalige Modegeschäft am zentralen Oldenkottplatz. 

Leerstand nutzen mit geringer Investition

So weit, so normal! Doch das „Da Silvano“ unterscheidet sich in einem wesentlichen Merkmal von „normalen“ Restaurants, denn es hat keine Küche. „Wie schon an vielen anderen Orten, wie zum Beispiel dem digitalen Biergarten in Münster, haben wir mit dem ‚Da Silvano‘ einen schönen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen, den verschiedene Restaurants aus der Umgebung mit ihren kulinarischen Angeboten beliefern“, erklärt Dieter van Acken, Marketing Manager bei Tobit.Labs. Das Ahauser Software-Unternehmen ermöglicht mit seinem Programm chayns unkompliziert das konsequent digitale Bestellen und Bezahlen von gastronomischen Leistungen. „So können wir einen Leerstand ohne große Investitionen nutzen und erhöhen die Reichweite der Gastronomen.“ Die Speisen im „Da Silvano“ Stammes aus dem Tobit-Take-away-Restaurant TKWY und dem nahen Café San Remo, weitere Partnerrestaurants sollen in Kürze dazukommen.

da Silvano
da silvano
da silvano
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Gerade jetzt zum Re-Start der Gastronomie nach dem Lockdown ist diese Möglichkeit für Restaurantbetreiber mehr als interessant: Zusätzliche Außenplätze sind begehrt und die Kapazitäten in Innenräumen nach wie vor beschränkt, sodass der Verkauf von Speisen ins Nachbarlokal neue Umsatzpotenziale erschließt, ohne dass hohe Kosten anfallen. Die Gäste bestellen und bezahlen – wie in allen Tobit-Konzepten – mit dem Handy direkt im angeschlossenen Partnerrestaurant. Die Anlieferung des Essens erfolgt verpackungsfrei und nachhaltig mit speziellem Transportgeschirr und -behältern zum Hintereingang. An der Theke des „Da Silvano“ wird es anschließend schön auf Tellern oder Brettern angerichtet. Meistens merken die Gäste gar nicht, dass ihr Gericht nicht in dem Laden zubereitet wird, in dem sie sitzen.

Verschiedene kulinarische Richtungen unter einem Dach

Tobit erhält für jede Bestellung über chayns eine Provision, die Mitarbeiter stammen aus dem rund 450 Aushilfen umfassenden Personalpool der unternehmenseigenen Restaurants. „Da das System in allen unseren Betrieben identisch ist, können wir jeden Mitarbeiter flexibel einsetzen“, kommentiert van Acken. 

Während das „Da Silvano“ voll auf sein Profil als „kleiner Italiener“ setzt, ist es grundsätzlich auch möglich, ein vielfältiges Angebot aus verschiedenen kulinarischen Richtungen und hochwertigen Spezialitäten in einem Konzept zu vereinen. „Wichtig ist, ein Ambiente zu schaffen, in dem die Gäste sich wohlfühlen, Abwechslung und Erlebnisse zu bieten“, sagt Dieter van Acken. „Dann ist es egal, in welcher Küche gekocht wird.“ Er wünscht sich, dass die Idee kopiert wird: als schnell umzusetzende Möglichkeit, leerstehende Flächen in Innenstädten gastronomisch zu bespielen und damit wiederzubeleben. „Dadurch, dass mehrere Restaurants sich zusammentun, bleibt die Investition wirklich überschaubar und es lohnt sich auch ein temporärer Betrieb. Hier sollte auch die Politik die Initiative ergreifen und solche Projekte gerade jetzt nach Corona fördern.“

da silvano

aufHaus als begehbarer Online-Marktplatz

Auch für Handels- oder Hybrid-Konzepte lässt sich die Idee des Flächen-Sharings übrigens attraktiv nutzen: Auf einer anderen, rund 1.000 qm großen Leerstandsfläche hat Tobit kürzlich das Kaufhauskonzept „aufHaus“ realisiert, bei dem lokale Händler, Handwerker und auch kreative Privatleuten ihre Produkte verschiedenster Kategorien gemeinsam präsentieren und zum Kauf anbieten – abgewickelt natürlich ebenfalls digital über chayns. „Eine Art begehbarer Online-Marktplatz“, präzisiert van Acken. „Dabei geht es nicht primär ums Kaufen. Sondern um Inspiration, das Sammeln von Ideen, die Suche nach Anregungen. Den Zeitvertreib in einer Umgebung voller ‚Sachen‘. Kaufen kann man auch – wenn man möchte.“ Schlüssel ist das Smartphone, denn durch das Scannen von QR-Codes öffnet sich nicht nur die Eingangstür des rund um die Uhr zugänglichen Ladens, sondern es zeigen sich auch Wegweiser, Preise und Informationen zu den einzelnen Produkten. Gefällt, was man sieht, genügt ein Klick zum Bezahlen und das Produkt geht mit nach Hause. 

aufhaus

Digitaler Supermarkt für Dinge des täglichen Bedarfs

Schon im vergangenen November eröffnete Tobit in Ahaus einen digitalen Supermarkt nach Amazon-Vorbild. „Ziel ist hier aber nicht der schnelle Einkauf, sondern ein Angebot an Lebensmitteln und Waren des täglichen Gebrauchs auch in strukturschwachen ländlichen Regionen aufrecht zu erhalten“, erklärt van Acken. Der kleine Supermarkt ist an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden am Tag geöffnet und kommt fast ohne Personal aus, da die Software alles erledigt – bis auf das Auffüllen der Regale.

Fotos: Tobit.Labs