Die aktuelle Franchise-Statistik des Deutschen Franchiseverbands zeigt erneut positive Entwicklungen innerhalb der Franchise-Wirtschaft auf. Demnach haben die bundesweit rund 960 Systeme im vergangenen Jahr 133.424 Franchise-Partner, das sind 4,2 % mehr als noch im Vorjahr. Insgesamt beschäftigen die knapp 171.824 (+ 2,3 %) Franchise-Betriebe rund 717.000 Mitarbeiter, was einer leichten Steigerung von 0,2 % entspricht. Zahlen, die für Wachstum und Weiterentwicklung innerhalb der deutschen Franchise-Wirtschaft sprechen. Noch deutlicher wird dies bei der Entwicklung des Gesamtumsatzes: Mit 129 Mrd. Euro ist dieser im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 5,1 % gestiegen.

Internationales Interesse am deutschen Markt

„Die aktuelle Auswertung des vergangenen Jahres zeigt uns eine solide Weiterentwicklung unseres Wirtschaftszweiges und damit ein dynamisches Wachstum auf“, fasst Torben Leif Brodersen, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Franchiseverbandes, zusammen. „Dass diese Zahlen Strahlkraft haben, dafür spricht auch das große Interesse ausländischer Marken Teil unseres agilen Marktes zu werden. Das spüren wir Tag für Tag an der erhöhten Frequenz internationaler Anfragen“, so Brodersen.

Auf welche Zielgruppen Franchise-Geber setzten, um ihre Geschäftsidee erfolgreich zu multiplizieren wird in der jährlichen Statistik ebenfalls abgefragt: Mit 25 % stehen angestellte Fach- und Führungskräfte weiterhin auf dem ersten Platz, gefolgt von freien Unternehmen (23 %), bestehenden Franchise-Nehmern (22 %) und eigenen Mitarbeitern (13 %).

Alternative Zielgruppen

Damit bleiben die Themen Conversion, also die Umwandlung bzw. Eingliederung bestehender Unternehmen in ein Franchise-System, Multi-Unit-Franchising (ein Partner mit mehreren Standorten) sowie Seitenwechsel – vom Mitarbeiter zum Partner weiter im Expansionsfokus. „Bereits seit mehreren Jahren nehmen wir eine zunehmende Offenheit für alternative Zielgruppen innerhalb der Systemzentralen wahr. Damit wird flexibel auf sich wandelnde Gegebenheiten reagiert. In der Expansion nur noch auf den klassischen Gründer zu setzen, wird langfristig kaum genügen“, weiß Torben Leif Brodersen. „Vielmehr sind kreative Ansätze nötig, um nicht an Expansionsgeschwindigkeit einzubüßen. Bestehende Partner stehen hier mehr und mehr im Fokus, ebenso wie die eigenen Mitarbeiter“, analysiert Brodersen.

Anteil der Gastronomie sinkt

Der Dienstleistungssektor baut sein Standing weiter aus und steigt um drei Prozentpunkte auf 43%. Gefolgt vom Handel, der mit 29% (+4%) Platz zwei belegt. Leicht abgefallen ist die Gastronomie- und Freizeitbranche, jetzt mit 20%. Ebenfalls geschrumpft ist das Handwerk, das nur auf 8% kommt. Die Branchendaten zeigen also: Hinter der unangefochtenen Spitze gibt es viel Bewegung. Wie nachhaltig dieses Ranking ist, das werden die Erhebungen der kommenden Jahre zeigen.

Markt für Arbeitskräfte angespannt

Während die Betriebe – und Partnerzahlen weiter steigen, bleibt die Anzahl an Beschäftigten fast auf dem Vorjahresniveau. Lediglich um 0,2% auf 716.935 konnte sie anwachsen. „Die stagnierenden Beschäftigtenzahlen zeigen, auch die Franchise-Wirtschaft ist vom vielerorts präsenten Arbeitskräftemangel betroffen“, analysiert Brodersen die Zahlenlage. “Andererseits aber spricht der Erfolg – deutlich durch Partner-, Betriebs- und Umsatzwachstum – für die Agilität und Innovationskraft innerhalb der Franchise-Systeme. Schließlich gibt es eine Vielzahl an praktischen Beispielen, wie digitale Lösungen den Mitarbeitermangel in Zentralen und Betrieben erfolgreich umkehren“, so Brodersen.

Die Studie

Die Franchise-Statistik 2019 wurde vom 11. November bis 16. Dezember 2019 online erhoben. Per E-Mail aufgerufen waren 276 Mitglieder des Deutschen Franchiseverbandes sowie 684 Nichtmitglieder. Die Rücklaufquote betrug 9%. Zur Durchführung und Auswertung beauftragt wurde Prof. Dr. Achim Hecker (Digital Business University of Applied Sciences).

Der Deutsche Franchiseverband

Der Deutsche Franchiseverband vertritt die Interessen der deutschen Franchise-Wirtschaft im wirtschaftspolitischen Umfeld – national wie international. Er wurde 1978 gegründet und sitzt in Berlin. Der Deutsche Franchiseverband ist die Qualitätsgemeinschaft und repräsentiert Franchise-Geber und Franchise-Nehmer gleichermaßen. Aktuell sind über 360 Mitglieder im Verband organisiert. Im Jahr 2019 erwirtschafteten die rund 960 in Deutschland aktiven Franchise-Geber, gemeinsam mit über 133.000 Franchise-Nehmern knapp 717.000 Mitarbeitern in ihren knapp 172.000 Betrieben einen Umsatz von rund 129 Mrd. Euro.

Franchise-Studie: Wie erobert man Europa?