Mit „Gugelhupf & Du“ schickt der Oetker-Konzern ein neues Gastro-Format ins Rennen um die Gästegunst. Im jetzt in Frankfurt eröffneten Pilotstandort dreht sich – der Name verrät es – alles um das Kultgebäck Gugelhupf. Dabei greift das Konzept vom Ganztages-Frühstück über digital-bargeldloses Bestellen und Bezahlen bis hin zum Sharing-Trend vieles auf, was derzeit gastronomisch angesagt ist. „Wir sind ein Hybrid aus Café, Restaurant und Bakery“, fasst Florian Schneider, Geschäftsführer der Dr. Oetker Hospitality, die Philosophie zusammen. Wichtig dabei: Anders als vielleicht auf den ersten Blick zu erwarten, kommen keine Convenience-Produkte auf den Teller, sondern ausschließlich frisch in der eigenen Backstube mit angeschlossener Küche produzierte Gerichte. „Im Gegensatz zum handelsgastronomischen Konzept „Frau Renate“ geht es bei Gugelhupf & Du nicht darum, die Dr. Oetker-Produkte zu promoten. Stattdessen wollen wir die Marke als coolen Experten rund ums Backen in den Köpfen junger Verbraucher verankern“, erklärt Schneider.  

Gugelhupf und du
Gugelhupf

Gugelhupf geht sowohl süß als auch herzhaft. Fotos: Dr. Oetker Hospitality

Etageren zum Teilen

Dazu haben Schneider und sein achtköpfiges Team der autark arbeitenden Hospitality-Konzerntocher das kulinarische Potenzial des Klassikers Gugelhupf voll ausgeschöpft und mit einem hochwertigen, ganztägig servierten Frühstückssortiment von herzhaft bis süß ergänzt und kombiniert. Um den Gugelhupf auch abendessentauglich zu machen, wurde ein zuckerfreie Variante aus Hefeteig kreiert. So erscheint der Gugel, serviert auf schön-altmodischem Porzellan, ebenso als Eggs Benedict, mit Räucherforelle oder als Club-Sandwich-Variation. Dazu: zwei täglich wechselnde Mittagsgerichte, Salate und Suppen, fruchtig-süße Gugelhupfe mit Mascarpone-Füllung und Torten – natürlich in Gugelhupf-Form – für die Kaffeepause nebst kleinem Abendangebot. Besonders instagrammabler Hingucker sind die üppig bestückten Etageren, darauf entweder Frühstück oder Abendbrot für zwei, wahlweise auch vegan. Regional „kann“ der Gugelhupf ebenfalls, das beweist er als Frankfurter Kranz oder mit Handkäs.

Kulinarische Unterstützung aus der Sterneküche

„Wichtig war uns, out of the box zu denken, den Gugelhupf auf eine neue kulinarische Ebene zu heben und wirklich Neues anzubieten“, unterstreicht Schneider. Unterstützung leistete der Chef-Patissier des 5-Sterne Hotels Du Cap-Eden Roc in Antibes an der Côte d’Azur aus der Oetker Collection, Lilian Bonnefoi. Auch die Nachwuchsköchin Anna Stocker, Gewinnerin des Rudolf Achenbach Preises 2019, brachte ihre Ideen und Expertise ein. Bei allem Anspruch wurden die Gerichte so konzipiert, dass sie schnell und notfalls auch von ungelernten Kräften zubereitet werden können. Getränkeseitig stehen neben ausgefallenen Heißgetränken wie Honigmilch, Kurkuma- und Rote-Bete-Latte und Erfrischendem wie hausgemachten Limonaden und Smoothies auch Braufactum-Biere sowie Weine und Spirituosen aus dem Henkell-Portfolio auf der Karte.

„Tischfee“ schickt Bestellung direkt in die Küche

Bestellen und bezahlen muss der Gast über die „Tischfee“, einen Handheld-Terminal auf jedem Tisch, der den Personalaufwand in Zeiten des Fachkräftemangels deutlich reduziert und die Bestellung direkt in die Küche schickt. Das beschleunigt den Speed of Service deutlich und eliminiert das teure Cash Handling.

„Zum Start bewältigen wir den Betrieb von 8 Uhr morgens bis etwa 21.30 Uhr abends mit gerade einmal zehn Mitarbeitern in Küche, Backstube und Service – auch, wenn wir durchaus noch den einen oder anderen gebrauchen könnten, wenn es richtig losgeht“, verrät Schneider.

Tischfee

Komplett bargeldlos – für den Managing Director anders als in anderen Ländern in Deutschland noch eine Herausforderung. „Aber irgendjemand muss ja damit anfangen, die Leute zu überzeugen. Und letztendlich verschaffen wir ihnen damit ein deutliches Mehr an Autonomie. Gleichzeitig profitieren sie davon, dass unsere Mitarbeiter mehr Zeit haben, Gastgeber zu sein.“

Gugelhupf & Du

Das erste Gugelhupf & Du befindet sich im Thurn-und-Taxis-Palais mitten in der Frankfurter Innenstadt. Es verfügt über 150 Sitzplätze innen und weitere 140 Sitzplätze auf der Terrasse. Der Innenbereich besteht aus drei  Gasträumen, zwei davon das Wohnzimmer und der Community Raum – sind ebenerdig, die Gugelhupf & Du Lounge befindet sich im Halbgeschoss. Die Innenausstattung vereint moderne Elemente mit gemütlichem Flair und die offene Küche und Backstube laden dazu ein, dem Küchen- und Serviceteam über die Schultern zu blicken. Ein zweiter Standort wird in wenigen Wochen im Frankfurter Shopping-Center Skyline Plaza eröffnen. 

Dr. Oetker Hospitality

Die Dr. Oetker Hospitality ist eine Tochter der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG und somit Teil des Geschäftsbereichs Nahrungsmittel innerhalb der Oetker-Gruppe. Die im Jahr 2019 gegründete GmbH beschäftigt sich mit Gastronomiekonzepten, die auf die Marke Dr. Oetker einzahlen und ihren Gästen unvergessliche Genussmomente bescheren. Neben dem Gugelhupf & Du betreibt Dr. Oetker Hospitality das Konzept pudu pudu in Los Angeles, das den klassischen Pudding modern interpretiert und auf vielfältige und außergewöhnliche Weise anbietet. Geschäftsführer sind Florian Schneider und Henrik Ewers. 

In der offenen Backstube entstehen von morgens früh an handwerklich gemachte Gugelhupfe, Brötchen, Brote und Torten. Die Botschaft ist klar: Hier kommt keine Fertigware zum Einsatz, sondern frische Qualität.  Fotos: Barbara Schindler

Gugelhupf
Pausenbrot

Pausenbrotboxen zum Take-awaY

Gugelhupfe, Brote, Frühstücksbrötchen, gugelige Brioches und Torten entstehen in der offenen Backstube mitten im Restaurant. „Es ist uns wichtig, transparent zu machen, dass bei Gugelhupf & Du keine Fertigware zum Einsatz kommt, sondern handwerklich produzierte Backwaren“, betont Schneider. Ein Learning aus dem inzwischen geschlossenen Dr. Oetker Café Gugelhupf in Luzern. „Da kam es zu Missverständnissen. Ohnehin haben die Leute den Namen Dr. Oetker dort nicht mitgesprochen, sodass wir uns entschieden haben, bei Gugelhupf & Du auf die Marke zu verzichten.“ Was nicht heißt, dass der Bielefelder Konzern unsichtbar bleibt: Auf Schildern, Flyern und Logos ist der Absender mit seiner langjährigen Backwarenkompetenz im Gastraum durchaus präsent.

Gugelhupf & du

Foto: Dr. Oetker Hospitality

In der Auslage finden sich neben einer bunten Kollektion von kleinen Gugelhupfen für zwischendurch auch belegte Brote für die Take-away-Pausenboxen, mit denen sich die zeitknappen Büroarbeiter aus den umliegenden Türmen versorgen können. Darin: hausgebackenes Dinkelvollkornbrot mit diversen Toppings, Gemüse-Sticks, ein veganer Schoko-Gugelhupf im Miniformat und auf Wunsch ein Ingwershot.

Gugelhupf und du
Gugelhupf & Du

Die Fläche im Thurn-und-Taxis-Palais ist zwar ein Neubau, aber nicht unkompliziert. Im „Wohnzimmer“ herrscht Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre. Im schmalen Eingangsbereich wollen massige Betonsäulen harmonisch ins Design-Konzept integriert werden. Fotos: Dr. Oetker Hospitality

Ort für die Community

Der Premierenstandort im erst vor wenigen Jahren wieder errichteten Thurn-und-Taxis-Palais einen Steinwurf von der Frankfurter Einkaufsmeile Zeil entfernt, hat den gastronomischen Vormietern wenig Glück gebracht. Schneider ist opimistisch, dass das bei Gugelhupf & Du anders sein wird: „Wir wollen ein Ort für jeden sein, passen uns an den jeweiligen Standort  an und integrieren uns in die Community. Dabei sind wir ausdrücklich kein Nachbarschaftscafé, in dem sich nur die Anwohner treffen, sondern ein urbaner Ort, an dem die alle Menschen, die sich in der Umgebung leben, arbeiten, auf der Zeil oder im benachbarten Einkaufszentrum shoppen oder sonstwie unterwegs sind, zusammenkommen.“  Deshalb wurde eigens ein Community-Raum mit einem großen Gemeinschaftstisch und mehreren Backöfen geschaffen, in dem neben Meetings und privaten Feiern auch Backkurse und Workshops stattfinden sollen.

Gugelhupf
Gugelhupf und du
Gugelhupf

Fotos: Barbara Schindler, Dr. Oetker Hospitality

Die Etablierung eines Lieferdienstes und von Catering-Angeboten steht ebenfalls auf Schneiders To-do-Liste für die nächsten Monate. „Bürokunden signalisieren uns bereits jetzt, dass sie neben dem üblichen Sushi- und Salatangebot Lust auf etwas Neues haben. Gerade bei Frühstücksmeetings fehlt vielen ein Catering, mit dem sie ihre Teams oder Geschäftspartner begeistern können.“

„Es ist uns wichtig, transparent zu machen, dass bei Gugelhupf & Du keine Fertigware zum Einsatz kommt, sondern handwerklich produzierte Backwaren“

Florian Schneider

Managing Director, Dr. Oetker Hospitality

Expansion in Eigenregie

Zweieinhalb Jahre haben Schneider und sein Team am Konzept von Gugelhupf & Du gefeilt und den Start, von Corona ausgebremst, vorbereitet. Jetzt soll es schnell gehen mit der Eröffnung weiterer Standorte. Die nächste steht bereits kurz bevor: Ebenfalls in Frankfurt wird in wenigen Wochen im Shopping Center Skyline Plaza Outlet Nummer zwei seine Pforten öffnen. Zwischendurch fliegt Schneider nach Los Angeles zur Eröffnung weiterer Läden des Pudding-Konzepts pudu pudu, das die Dr. Oetker Hospitality Anfang des Jahres in den USA lancierte. Hier dreht sich alles um süße oder auch herzhafte Dessertträume. „Wir wollen in Amerika einen Pudding-Trend kreieren, das Produkt ist unheimlich vielseitig. Wir machen ganz verrückte Sachen damit wie blauen Spirulina- oder grünen Hanf-Chlorella-Pudding. Das ist für die Deutschen, die mit Dr. Oetker-Pudding aufgewachsen sind, vielleicht noch etwas zu abgefahren.“ Dennoch: Irgendwann soll die Marke auch nach Deutschland wachsen – möglicherweise auch per Franchising. Auch ein Transfer in den Handel ist nicht ausgeschlossen.

Autonom am Markt

Für die Expansion von Gugelhupf & Co. sind laut Schneider neben Eigenregie-Standorten auch Lizenzmodelle denkbar, bei denen der Einfluss des Konzerns stärker erhalten bleibt. „Damit haben Oetker und auch Radeberger viel Erfahrung.“ Der Geschäftsführer betont: „Wir sind komplett autonom am Markt, bestellen beim Großhändler wie alle anderen auch, müssen Geld verdienen und wachsen. Aber natürlich ist es ein Glück, eine starke Mutter zu haben, die an das Konzept glaubt – gerade in der Coronakrise.“ 

Die Entscheidung für Frankfurt als Ausgangspunkt war eine strategische: „Demographisch ist Frankfurt eine interessante Stadt. Von hier aus sind viele interessante Städte wie Wiesbaden, Mainz bis hin nach Karlsruhe gut zu erreichen“, erklärt Schneider. „Diese Region wollen wir bald in Angriff nehmen.“ Schneider will Verschiedenes ausprobieren und testen: „Ob wir in Zukunft ausschließlich in Shopping Centern wachsen werden oder in historischen Gebäuden und in welchem Format wird sich zeigen. Vieles in möglich!