Arthur Käser blickt zuversichtlich in die Zukunft. Das lässt derzeit aufhorchen, zumal wenn es sich um einen Gastronomen handelt. Mitten im Lockdown, von dem niemand weiß, wie lange er noch andauern wird. Doch Käser lässt sich die Vorfreude auch von Corona nicht nehmen: Heute eröffnet er in der Hanauer Landstraße in Frankfurt sein zweites L’Osteria Restaurant. Das heißt – eröffnen darf er es bekanntlich nicht, dafür konzentriert er sich mit seinem Team voll auf den Lieferservice im Frankfurter Osten. Erfahrungen damit hat der Unternehmer bereits in seinem ersten Standort in Wiesbaden gesammelt. „Das Produkt Pizza und unsere starke Marke helfen uns aktuell, einen Teil der Umsätze mit Delivery aufzufangen.“ Und das gilt nicht nur im Lockdown – das Unternehmen setzt voll darauf, dass das Liefern, neben dem klassischen Full-Service-Geschäft, auch in Zukunft ein wichtiges Geschäftsfeld bleiben wird. 

Die Lage ist schon mal vielversprechend: Spätestens seitdem die Europäische Zentralbank im Frankfurter Osten operiert, hat sich die Hanauer Landstraße mit ihrem breiten Angebot an Restaurants, Bars und Clubs zu einem der gastronomischen Hotspots am Main gemausert. Das neu entwickelte Hafenpark Quartier direkt am Main vereint Wohnen und Arbeiten mit ca. 600 Wohnungen, Büros, einem Hotel und einem modernen Boardinghouse. Wie bereits im L’Osteria-Restaurant am Westhafen können sich die Frankfurter ab sofort auch hier auf authentisch italienische Küche und modernes Dolce Vita freuen. Vorerst haben sie allerdings nur die Möglichkeit, sich ihr Wunschgericht selbst abzuholen oder nach Hause liefern zu lassen. „Sobald es die Situation und die behördlichen Anordnungen wieder zulassen, werden wir uns natürlich im Restaurant um das Wohl unserer Gäste kümmern“, verspricht Käser, der das neue Restaurant als Joint Venture-Partner der Mutter-Company führt.

LOsteria

L’Osteria hat seinen Lieferservice in den vergangenen Monaten professionell aufgestellt und wird das Geschäftsfeld auch nach Corona weiter forcieren.  Alle Fotos: L’Osteria

Mit Menschen in der Nachbarschaft in Kontakt treten

Dank der Restaurants im Westhafen und im nahe gelegenen Offenbach sind die Frankfurter bereits mit der Marke vertraut. „Die Planungen für die zweite L’Osteria in Frankfurt liefen schon seit rund einem Jahr“, berichtet Käser. „Corona war für uns kein Grund, den Eröffnungstermin zu verschieben. Der Wunsch unserer Gäste, das L’Osteria Erlebnis, unsere Marke und Produkte zu genießen, ist einfach da. Auch wenn wir ihn derzeit nur mit Einschränkungen erfüllen können. Es geht jetzt darum, mit den Menschen in der Nachbarschaft in Kontakt zu treten. Dafür sind wir mit unserem Lieferservice und Take-away gut aufgestellt. Es gilt, die hohen Qualitätsansprüche und unsere Herzlichkeit aus dem Restaurantalltag auf den Lieferservice zu übertragen“, erklärt der Gastronom.

Deswegen kommt neben der Partnerschaft mit Lieferando auch die eigene Lieferflotte zum Einsatz, die die FR L’Osteria SE seit dem ersten Lockdown im Frühjahr professionell aufgestellt hat. Mittlerweile gibt es ein eigenes Corporate Design für den Lieferbetrieb, eine eigene Flotte und eine eigene Bestell-App. Das Bestellaufkommen habe sich in diesem Jahr um das Fünffache gesteigert, teilte L’Osteria kürzlich mit. Der Online-Kundenstamm wächst stetig, ebenso wie die Zahl der Fahrer und Fahrzeuge – überwiegend typisch italienische Fiat 500, Elektroroller und E-Bikes, die schick gebrandet vor dem Restaurant auf Bestellungen warten. 

LOsteria

Praktische Erfahrungen

Käser ist froh, dass auch er schon in seinem Wiesbadener Restaurant ganz praktische Erfahrungen mit dem Delivery-Geschäft im Lockdown sammeln konnte. „Unser Fazit ist bisher wirklich positiv, dank des gelernten Produkts und der starken Marke L’Osteria“, resümiert der Unternehmer. „Unsere Kunden können sich auf die gewohnte Qualität und Servicee sowie den Charme unserer Fahrer verlassen, die unser Restauranterlebnis nach Hause bringen bis hin zur Begrüßung und ‚Buon Appetito’ bei der Übergabe der Bestellung an der Wohnungstür.“

Käser schätzt, dass er während des Lockdowns in Wiesbaden so etwa 20-30 Prozent der regulären Umsätze auffangen kann. „Allerdings ist das Restaurant noch nicht lang genug offen, sodass wir keine Vergleichswerte haben.“ 

Profitabel? „Schwierig“, lautet die Antwort. „Wir sind ein Fullservice-Konzept mit den entsprechenden Kostenstrukturen. Das lässt sich durch ein reines Liefergeschäft nur schwer erwirtschaften.“

Nicht nur kompensieren, sondern die Sache richtig machen

Käser ist wie die Unternehmensleitung überzeugt, dass dem Liefergeschäft zukünftig eine wachsende Bedeutung zukommen wird. Deshalb flossen die Erfahrungen des Frühjahrs und Sommers in das Layout des neuen Restaurants in Frankfurt mit ein. Unter anderem wurde eine eigene Organisationseinheit für die Fahrer installiert, Platz für die Warmhaltetaschen und spezielle Laufwege sowie Zufahrten für die Mitarbeiter im Lieferdienst konzipiert. „Delivery im laufenden Restaurantbetrieb zu organisieren, ist operativ nicht einfach. Man hat eine Flanke mehr, an der man verwundbar ist. Aber wir nehmen die Herausforderung an, wollen nicht nur während des Lockdowns kompensieren, sondern die Sache richtig machen.“

Am Standort Hanauer Landstraße konnten die Pläne nur noch angepasst werden, bei zukünftigen Restaurants will man diese Parameter von Anfang an berücksichtigen und eigene Areale für den Pickup installieren, damit der Restaurantbetrieb möglichst wenig beeinträchtigt wird. Selbstverständlich nicht antasten werde man die Größe der Pizzen, für die Kartons im XXL-Format benötigt werden, versichert Käser. „Aber natürlich tüfteln wir immer weiter an Verpackungen, Warmhaltetechnik und der Frage, wie wir das Produkt noch besser zum Gast bekommen.“ 

Über L'Osteria

In Nürnberg eröffnete im Jahr 1999 die erste LOsteria, die schnell zum Geheimtipp wurde. Der Erfolg des „netten Italieners von nebenan“ bestärkte die Gründer, Friedemann Findeis und Klaus Rader, das Konzept weiterzuverbreiten. 2009 eröffneten in Augsburg der erste Freestander und das erste Franchise-Restaurant in Neumarkt in der Oberpfalz. Inzwischen gibt es L’Osteria an 131 Standorten, verteilt auf Deutschland, Österreich, die Schweiz, England, Tschechien, die Niederlande, Frankreich und Luxemburg. Und die Erfolgsgeschichte geht weiter: Auch für die kommenden Jahre sind weiter Restaurants sowohl im Kernmarkt Deutschland als auch im europäischen Ausland geplant.

Delivery bei L'Osteria

Take-Away und Delivery werden weiterhin wichtige Standbeine für LOsteria bleiben. 89 deutsche und sieben ausländische Restaurants profitieren derzeit von den wertvollen Erfahrungen der letzten Monate und bieten den eigenen Lieferdienst an. Seit einigen Wochen wird die Pizza standesgemäß mit einem Fiat 500 geliefert. Für kürzere Wege kommen E-Bikes und E-Roller zum Einsatz. Jedes Fahrzeug der Flotte inklusive der Wärmetaschen ist gebrandet und mit aufmerksamkeitsstarken Sprüchen wie „Scusi, falls ich etwas zu italienisch fahre“ beklebt. Als Fahrer sind die eigentlichen Restaurantmitarbeiter im Einsatz. „Als ideale Markenbotschafter bringen die ausliefernden Mitarbeiter den LOsteria Moment nach Hause – selbstverständlich stilecht in entsprechenden LOsteria Outfits, die gegen Wind, Wetter und Stürze sichern, sagt Kristian Siewert, Interim Head of Marketing der FR LOsteria SE.

Der gesamte Marken-Auftritt für LOsteria Delivery wurde von der aktuellen Lead-Agentur Grabarz & Partner entwickelt und in enger Abstimmung mit dem internen Marketing-Studio der FR LOsteria SE umgesetzt. „Marketing ist dabei für uns keine einzelne Funktion, es ist das Gesamterlebnis unserer Marke aus der Sicht unserer Gäste, erklärt Siewert. Zum Delivery-Vertrieb wurden diverse Werbemittel für die Restaurants im Bereich Lokal-Restaurant-Marketing angefertigt – darunter Plakate, Gutscheine, Give-Aways und vieles mehr.

Ergänzend dazu wurden nationale und lokale digitale Kommunikationsmaßnahmen konzipiert sowie der Internetauftritt weiter optimiert. Die Marketingmaßnahmen spielen dabei humorvoll mit kleinen deutschen oder italienischen Klischees und steigern den Wiedererkennungswert der Marke. Die Ansprache ist passend zur Zielgruppe jung, modern und wertig. In Kürze werden kreative neue Audiospots zur Bewerbung von LOsteria Delivery überregional in der DACH-Region eingesetzt. Im Fokus stehen dabei Plattformen wie Spotify, Deezer, Podcasts, Webradios oder Simulcasts. Auch in alle PR-Maßnahmen wird das Thema Delivery verwoben und in Zusammenarbeit mit der Agentur achtung! bei den Medienvertretern platziert. 

Seit Mitte Oktober gibt es zudem eine eigene LOsteria App. Damit können Gäste einen Tisch reservieren und ihr Wunschgericht zum Abholen oder Liefern bestellen. Mit dem Bestellsystem, das mit dem Anbieter SimplyDelivery umgesetzt wurde, möchte die Markengastronomie den steigenden Own-Delivery-Anteil ausbauen. Die Kooperation mit Lieferando bleibt weiter bestehen. Insgesamt hat sich bei LOsteria das Bestellaufkommen dieses Jahr verfünffacht. Mit der App und der Plattform delivery.losteria.de kann das Unternehmen die eigenen Qualitätsansprüche noch besser sicherstellen und den italienischen Charme der Marke vom Bestellvorgang bis zum ersten Biss garantieren. 

Auch langfristig wird der Lieferservice für LOsteria eine Rolle spielen. „Wir sind davon überzeugt, dass der Außer-Haus-Anteil am Gesamtumsatz auch nach Ablauf der Pandemie zulegen wird, so LOsteria COO Clive Patrick Scheibe. „Bei neuen Restaurants planen wir zukünftig beispielsweise eine feste Abholstation für Gäste und eine Übergabestation für die Fahrer ein. Auch neue Standorte in der Nähe zu Wohngebieten kommen durch das Delivery- und Take-Away-Angebot für uns verstärkt infrage.

Gute Grundlage für Erfolg

Angesichts der besonderen Umstände der Eröffnung fühlt sich Käser ein wenig als Pionier. „Normalerweise überwiegt die Vorfreude den Stress der Anfangsphase. Im Moment mischt sich ein wenig Unsicherheit hinein, was tatsächlich passiert, wie schnell die ersten Bestellungen hereinkommen. Manches hat sich auch wegen Corona verzögert. Aber wir eröffnen pünktlich und es macht trotzdem Spaß!“ Statt der üblicherweise benötigten 40-50 Kräfte, geht das Restaurant mit 30 Köpfen an den Start – „allesamt besonders engagiert und motiviert, weil sie froh sind, im Lockdown nicht in Kurzarbeit gehen zu müssen.“ Und unterm Strich sei der Eröffnung mit Fokus auf den  Lieferdienst aber gar nicht so viel anders als die eines Restaurants. „Der Kern, das Produkt, bleibt ja gleich. Das System ist bekannt, ebenso wie die Schulungskonzepte. Das ist eine gute Grundlage für den Erfolg.“  

LOsteria

Wiedererkennung statt Gleichheit

Dennoch: Käser und sein Team fiebern dem Tag entgegen, an dem sie die Frankfurter endlich vor Ort verwöhnen dürfen. Neben gutem Essen erwartet die Gäste bei L’Osteria in jedem Restaurant ein individuell auf den jeweiligen Standort angepasstes Interieur. Dabei setzt die Markengastronomie bewusst nicht auf Gleichheit, sondern auf Wiedererkennungswert. Das Design in der Hanauer Landstraße wurde vom Innenarchitekten-Büro Dippold kreiert. Durch den Einsatz von Materialien wie Naturstein, warmen Holztönen und Messingelementen entstand eine hochwertige und dennoch gemütliche Atmosphäre im Gastraum, der die offene Küche als Herzstück umrahmt. „Einzelne Sitzbuchten mit unterschiedlichen Tischgrößen bieten kleine, gemütliche Rückzugsinseln. Das Restaurant lebt von den vielfältigen Blickbezügen – immer wieder entdeckt man etwas Neues, das sich dennoch ideal ins Gesamtbild einfügt, schwärmt Arthur Käser.

Im Innenraum kann er zukünftig bei voller Auslastung 180 Gäste willkommen heißen und mit den Klassikern der italienischen Küche verwöhnen. 45 Sitzplätze stehen in einem an den Gastraum angrenzenden Separee zur Verfügung, das vielseitig einsetzbar ist, zum Beispiel für Kindergeburtstage, Familienfeiern oder Business-Meetings inklusive Medientechnik. Natürlich soll es auch eine schön sonnige Terrasse für die warmen Monate geben – wie viele Plätze diese umfassen wird, steht aktuell noch nicht fest. 

Dritter Standort im Bankenviertel

Bekannt machen will Käser das neue Restaurant mit intensiven Social Media-Aktivitäten. Und er hat schon den nächsten Standort für die Mainmetropole im Auge: „Wenn alles gut geht, eröffnen wir im Sommer eine L’Osteria in der Junghofstraße. Damit ist die Marke dann auch in der Frankfurter Innenstadt beziehungsweise mitten im Bankenviertel präsent.

Losteria

Und dabei soll es nicht bleiben, denn gemessen an der Einwohnerzahl ist L’Osteria in Frankfurt noch unterrepräsentiert. „Wir hoffen wirklich, dass die Banker bald in ihre Büros zurückkehren und wieder Messen stattfinden“, unterstreicht Käser. „Die Business-Stadt Frankfurt und seine Gastronomie brauchen die Geschäftsleute dringend als Gäste!“