Mom’s Table in Augsburg ist Deutschlands nachhaltigstes Restaurant 2019, so das Ergebnis von Deutschlands erstem Wettbewerb für nachhaltige Restaurants. Münir und Andrea Elisabeth Kusanc setzten sich mit ihrem zertifizierten bio-veganen Konzept im Finale vor etwa 50 geladenen Gästen gegen die Berliner Gastronomie-Konzepte DingsDums Dumplings, Die Vetzgerei und Nobelhart & Schmutzig durch. Sie überzeugten die Jury mit ihrem ganzheitlichen Ansatz und der konsequenten Umsetzung ihrer Philosophie.

So konsequent nachhaltig sind wirklich wenige: Die Gerichte im Mom’s Table sind zu 100 % bio, 100 % vegan, 100 % glutenfrei und zu 100 % frei von Industriezucker. Das Restaurant verwendet gefiltertes, vitalisiertes Wasser zum Zubereiten aller Gerichte und Getränke. Klar, dass keine chemischen, Farb-, Konservierungs- und Geschmackszusätze auf den Teller kommen. Die Betreiber arbeiten außerdem mit lokalen Bauern zusammen und verwenden saisonale Zutaten. Selbst die verwendeten To Go-Verpackungen sind biologisch abbaubar. Auf die Verwendung von Mikrowellen wird verzichtet und der Laden läuft ausschließlich mit Ökostrom.

Vom Döner-Laden zum Vitalkost-Profi

Münir Kusanc und seine Ehefrau Andrea Elisabeth haben sich im veganen Münchener Speiselokal Gratitude kennengelernt. Beide sind ganzheitliche, vegane Vitalkost-Ernährungsberater. Allerdings betrieb Münir noch in den Nullerjahren sehr erfolgreich den Augsburger Dönerimbiss „Pamukkale”. Doch immer mehr Bewusstsein für Ernährung wurde es für ihn immer schwerer, Fleisch zu essen und zu verkaufen. Schließlich verkaufte er den Döner-Imbiss und 2012 stellte er seine Ernährung ganz auf pflanzenbasiert um.

Im Oktober 2016 eröffnete er dann gemeinsam mit seiner Frau Mom’s Table. Der Name steht für die Fülle und Vielfalt von Mutter Erdes Gabentisch. „Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, das Bewusstsein der Menschen zu erhöhen und dass sie die Verbindung zu sich selbst und ihrer Intuition wieder mehr spüren. Aus unserer Sicht ist ein essentieller Grundbaustein für bewusstes Leben eine nachhaltige Lebensweise mit gesunder, reiner Ernährung”, erklärt Münir Kusanc das Konzept. Mit ihrem Restaurant wollen die Kusancs einen Raum der Inspiration schaffen, der zeigt, wie vielfältig, wohlschmeckend und wohltuend diese Lebensweise sein kann.

Rabatt auf To-Go-Produkte

Ein wichtiger Baustein dieser Philosophie: faire Preise. So kosten die bio-veganen Bowls zwischen 9 und 10 Euro, Hauptspeisen bewegen sich zwischen 10 und 15 Euro. Außerdem beteiligt sich Mom’s Table am Augsburger Nachhaltigkeits-Projekt „Bring’s Mit”, bei dem der Gast einen Rabatt auf To-go-Produkte erhält, wenn er einen eigenen Becher oder eine wiederverwertbare Lunch Box mitbringt. Auch der Lieferservice wird mit dem lokalen, nachhaltigen Lieferservice ‚Boxbote‘ abgewickelt.

Im Mom’s Table ist alles 100 % bio und vegan. 

Die Mitarbeiter des Restaurants werden finanziell unterstützt, wenn sie sich zu Ernährungsberatern ausbilden lassen. Auch eigene Ausbildungsmaßnahmen bietet Mom’s Table an, zum Beispiel zu Themen wie Mindful Leadership, Soziokratie und Nachhaltigkeit. Und damit nicht genug: Soziales Engagement gehört ebenfalls zum Konzept, zum Beispiel mit Kochen für soziale Einrichtungen (Obdachlose, Wärmestube und Frauenhaus Augsburg) und durch Präsenz sowie Sachspenden beim Earth Peace Day Augsburg. 

Vier Finalisten stellten sich dem Urteil der Jury: Gewinner – und Vorbilder – in Sachen Nachhaltigkeit sind sie alle. Fotos: WeltverbEsserer

Der WeltverbEsserer-Wettbewerb fand in den Eventflächen von „We’re all in“ in Berlin Mitte statt. „Wow, es ist wundervoll. Wir freuen uns total. Es ist wunderschön, dieses Feedback, diese  Anerkennung zu bekommen für alles, was wir gegeben haben!“, freute sich Andrea Elisabeth Kusanc nach der Siegerehrung.

„Eigentlich gab es heute neben dem ersten Platz für Mom’s Table drei weitere erste Plätze: den ersten Platz für Regionalität für Nobelhart und Schmutzig, den ersten Platz für ein starkes veganes Konzept für Die Vetzgerei und den ersten Platz für den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung für DingsDums Dumplings”, zollte Jurymitglied Prof. Dr. Jan Wirsam der Qualität der vorgestellten Konzepte Tribut.

Nachhaltigkeit kommt in den Töpfen an

„Nachhaltigkeit ist in aller Munde, in unseren Kochtöpfen jedoch bisher kaum angekommen. Dabei hat Ernährung einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit und Umwelt. Mit der Entscheidung, was auf unseren Teller kommt, kann jeder zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen”, kommentierte Balázs Tarsoly, CEO & CCO von Branding Cuisine, der die Idee zu dem Wettbewerb hatte. „Als Kreativagentur für Food tragen wir Verantwortung. Wir arbeiten seit über zehn Jahren in der Gastronomie und wollen unseren Teil zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen. Aus Überzeugung und Leidenschaft haben wir entschieden, unsere Agentur auf Nachhaltigkeit auszurichten und nachhaltige Gastro-Konzepte zu unterstützen. Der WeltverbEsserer-Wettbewerb möchte seinen Beitrag dazu leisten, dass Nachhaltigkeit in der Gastronomie einen größeren Stellenwert bekommt.

Die vier Finalisten wurde von einer Jury gekürt, in der sich eine spannende Bandbreite von Experten, darunter Mark Korzilius (Farmers Cut), Verena Bahlsen (Hermann’s Berlin) und Georg Kaiser (Bio Company), versammelte. Zu gewinnen gab es Kreativ-Agenturleistung im Wert von bis zu 10.000 Euro. Die Plätze 2 bis 11 erhalten je ein Food-Inspirationspaket mit nachhaltigen, kulinarischen Überraschungen. 
Die Vetzgerei, Berlin
Die pflanzenbasierte Metzgerei im Berliner Prenzlauer Berg bietet Produkte aus frischen, unverarbeiteten Zutaten. Das Vetzgerei-Angebot reicht von Beißern und Aufschnitt zu klassischen Salaten. Der Mittagstisch umfasst fünf bis acht pflanzenbasierte Gerichte. Die Vetzgereii hat einen starken Fokus auf Qualität und Nachhaltigkeit, engagiert sich in Workshops und hat das Potenzial, viele Menschen zu bewegen. 
DingsDums Dumplings, Berlin
Das Restaurant- und Cateringkonzept bietet Dumplings basierend auf geretteten Lebensmitteln, die im Restaurant verarbeitet und schockgefrostet werden. Das umweltfreundliche Setup ist bis ins Detail durchdacht und reicht von regionalen Holzmöbeln, Service aus Überschüssen der Bambuswirtschaft, Flyern aus Recyclingpapier mit Naturfarben bis hin zu Kissen aus recycelten PET-Flaschen. Dingsdums bildet ein smartes Puzzle-Teil in der gastronomischen Wertschöpfungskette und hat ein großes Aufklärungs- und Skalierungspotenzial.
Nobelhart & Schmutzig, Berlin
Das Michelin-Sternrestaurant ist, wie sie selbst schreiben, „brutallokal“, unterstützt regionale Produzenten und verbindet traditionelle mit modernen Kochtechniken. Das feste, aufeinander abgestimmte Menü von zehn Gängen richtet sich nach der Jahreszeit und der Verfügbarkeit der Produkte. Was die Natur nicht bietet, wird nicht verarbeitet. Nobelhart & Schmutzig überzeugt seit Jahren durch ein weit überdurchschnittliches Engagement für Regionalität und Nachhaltigkeit.