Kaum ein Thema beschäftigt die Gastronomie im Lockdown mehr als die Frage: Wie halte und motiviere ich meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, damit wir nach der pandemiebedingten Schließung wieder voll durchstarten können? Schon vor Corona war der Fachkräftemangel eines der drängendsten Probleme der Branche, jetzt im Lockdown fürchten viele Unternehmen, dass ihre Teams sich umorientieren – aus Langeweile oder finanzieller Not, da das Kurzarbeitergeld in den meisten Fällen kaum reicht, um davon monatelang den Lebensunterhalt zu bestreiten. Klar ist: Das Arbeiten in der Gastronomie muss attraktiver werden, gerade auch für junge Menschen, die andere Erwartungen an ihr Berufsleben haben als ihre Elterngeneration. Die Lösung? New Work!

Hinter dem Schlagwort verbirgt sich ein großer Themenkomplex: Was der Philosophen Frithjof Bergmann in den 1970er Jahren mit der Frage nach dem Sinn hinter der Arbeit angestoßen hat, ist heute ein buntes Potpourri aus modernen HR-Strategien, agilen Arbeitsmethoden, einem Führungswandel und einer kulturellen Weiterentwicklung von Organisationen. Valerija Schwarz, verantwortlich für ganzheitliche Markenentwicklung und Kommunikation beim Software-Hersteller gastromatic, erklärt, wie das in ihrem Unternehmen funktioniert – und warum New Work auch für die Gastronomie ein zukunftsorientierter Ansatz sein kann. 

ValerijaSchwarz

Valerija Schwarz, verantwortlich für ganzheitliche Markenentwicklung und Kommunikation beim Software-Hersteller gastromatic, arbeitet mit ihrem Team nicht nur an der Umsetzung der Prinzipien von New Work in ihrem eigenen Unternehmen, sondern möchte das Konzept auch in der Gastro-Branche fördern. Foto: gastromatic

Wie sind Sie dazu gekommen, sich mit dem Thema New Work zu beschäftigen?

Valerija Schwarz: „New Work spielt für gastromatic eine ganz wichtige Rolle: einerseits auf der Produktebene, also bei unseren Tools für die Personalplanung in der Gastronomie. Da stellen wir uns die Frage, wie sich Prozesse und Strukturen neu denken und optimieren lassen. Für uns zählen aber auch die sogenannten weichen Faktoren und das durchaus aus einer globalen Perspektive. Mich beschäftigt besonders die Frage: Wie kann arbeiten für alle – Arbeitgebende und Arbeitnehmende – besser werden? 

Ich glaube ganz fest daran, dass die Antwort in einer Win-win-Lösung liegt: In dem Moment, in dem sich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber fragen, welche Bedürfnisse ihre Angestellten eigentlich haben und wie sie diesen begegnen können, geht damit eine Effizienz- und Produktivitätssteigerung einher, von der alle profitieren. Glückliche Menschen arbeiten einfach besser.  

new work

Wie sieht denn der Arbeitsalltag bei gastromatic aus? 

Valerija Schwarz: Unabhängig von unserem Produkt leitet uns die Sinnfrage. Seit gut zwei Jahren versuchen wir, unsere Zusammenarbeit neu zu denken. Wir haben uns gefragt, was Teamwork eigentlich bedeutet und wie Teams bestmöglich und störungsfrei zusammenarbeiten können. Es geht darum, alle ins Boot zu holen. 

Die Initialzündung war ein zweitägiger, sehr intensiver Bottom-up-Workshop, bei dem wir jede*n unserer damals 40 so genannten „Gastronaut*innen“ im Unternehmen gefragt haben: Was treibt dich an? Was lässt dich jeden Morgen energiegeladen aufstehen? Recht philosophische Fragen, aber das Ziel dahinter war, eine Essenz zu finden, die für alle gleichermaßen gilt und dabei authentisch ist. Am Ende waren alle happy mit dem Ergebnis, das da lautetet: „Gemeinsam Arbeiten neu denken“. Dieses Warum strahlt auch jetzt, wo wir schon 80 Leute sind, nach innen ins Team und über unsere Ideen zum neuen Arbeiten und durch unsere Software in den Markt und in unsere Community hinein.

Wie lassen sich 80 Leute mit ihren Wünschen und Bedürfnissen unter einen Hut bekommen? Wollen die alle das gleiche?

Valerija Schwarz: Wir haben mit einem qualitativen Fragebogen gearbeitet, die Antworten wurden ausgewertet und geclustert, sodass im Laufe des Prozesses tatsächlich der genannte Konsens entstand. Für alle ist beispielsweise die Work-Life-Balance unheimlich wichtig. Wir alle wollen nicht nur acht Stunden unsere Zeit absitzen, sondern etwas Sinnvolles tun. Und gerade diejenigen, die vorher in der Gastronomie gearbeitet haben, wollen die Situation der Mitarbeitenden in dieser Branche verbessern.

Das im New Work praktizierte Prinzip der Holokratie ist ein ganzheitliches Organisationskonzept, in dessen Zentrum der Gedanke steht, Hierarchien aufzulösen und neue, sich selbst organisierende Strukturen und Abläufe einzuführen. Durch die stärkere Beteiligung der Mitarbeitenden im Entscheidungsprozess fördert Holokratie Transparenz, Anpassungsfähigkeit, Mitarbeiterbeteiligung und effektive Entscheidungsfindung. 

Weitere wichtige Punkte, die sich die Teams wünschen, sind die persönliche Weiterentwicklung, ein freundschaftlicher Umgang miteinander, selbstorganisiertes Arbeiten, Erfolge gemeinsam zu feiern und die Möglichkeit, an Lösungsfindungen aktiv teilzunehmen.

Unser Organisationsmodell ist nicht pyramidenartig-hierarchisch aufgebaut, sondern wir arbeiten mit „Kreisen“ – organischen Zellen, die ihre Ziele eigenständig finden und verfolgen. Natürlich muss es in einem Unternehmen eine Form von Führung geben, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass oben ein Kopf oder Vorstand sitzt, der nach unten durchexerziert, was sich die Führungsetage überlegt hat. So wird Innovation in der Zukunft einfach nicht mehr funktionieren, weil es Unternehmen träge macht und die Mitarbeitenden gar nicht genau wissen, warum sie was machen sollen.

„Im Rahmen unseres Recruitings schauen wir sehr genau hin, ob jemand zu unserer Kultur passt.“

Valerija Schwarz

Kommunikation & Markenentwicklung, gastromatic

Die Teams oder Kreise führen sich sozusagen selbst?  

Valerija Schwarz: Natürlich gibt es auch bei uns Team-Leads, die Feedback-Prozesse leiten oder Gehälter verhandeln. A propos Gehalt: Es gibt sogar Organisationen, die mit dem Thema komplett transparent umgehen. Jeder weiß, was die anderen verdienen. Das ist schon eine extreme Ausprägung von New Work. So weit sind wir bei gastromatic auch noch nicht, muss aber nicht für jede Organisation der richtige Weg sein.“

Unsere Team-Leads verstehen sich als Dienstleister*innen ihrer Kreise und sorgen dafür, dass alle zufrieden und effektiv arbeiten können. Zusätzlich haben wir auf operativer Ebene Ziele und Missionen definiert. Denn ohne geht es nicht. Diesen untergeordnet, verfolgt jedes Subteam seine eigene Mission und selbstgesteckte Ziele. Aber es ist wichtig, dass die Geschäftsführung ihre Visionen für das Unternehmen transparent macht. Kommunikation ist das A und O bei New Work: Keiner will auf etwas zulaufen, das er oder sie nicht versteht. 

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Heißt das, es gibt keinerlei interne Konflikte mehr bei gastromatic?   

Valerija Schwarz: Es ist tatsächlich erstaunlich harmonisch auf der zwischenmenschlichen Ebene. Konflikte gibt es meistens dann, wenn Wissenshierarchien entstehen: Wenn A mehr weiß als B und B glaubt, alles wissen zu müssen, was A weiß. Diese intrinsische Motivation, an allem teilzuhaben, was im Unternehmen passiert, ist möglicherweise eine der Kehrseiten von New Work. Denn natürlich ist es nicht sinnvoll, dass jeder in der Organisation über jedes Detail Bescheid weiß. Inzwischen haben wir Rituale entwickelt, die sicherstellen, dass das relevante Wissen, das eine Person braucht, um ihre Arbeit gut und für sie zufriedenstellend zu machen, auch bei ihr ankommt. Dabei gilt es, das richtige Maß zu finden. 

Was, wenn ein neuer Kollege oder eine neue Kollegin mit großen Karriere-Ambitionen sich den Prinzipien von New Work verweigert und die Ellenbogen ausfährt? 

Valerija Schwarz: Solche Leute würden wir offen gestanden gar nicht einstellen. Im Rahmen unseres Recruitings schauen wir sehr genau hin, ob jemand zu unserer Kultur passt. Wenn er oder sie im Bewerbungsgespräch mit Titeln um sich wirft und deutlich macht, dass ihm oder ihr mit Macht assoziierte Hierarchieebenen wichtig sind, dann ist schnell klar, dass diese Person bei uns und wir mit ihr nicht glücklich werden. Erstaunlicherweise bewerben sich bei uns viele Leute, die aus sehr traditionellen, hierarchischen Strukturen kommen und auf gar keinen Fall weiter in so einem Unternehmen arbeiten wollen. 

gastromatic

Mit seinen Software-Tools zur Personalplanung, Zeiterfassung und Lohnabrechnung will gastromatic Stress und Papierchaos in gastgewerblichen Unternehmen beenden und durch Wirtschaftlichkeit, Fairness und Teamzufriedenheit ersetzen. Die Produkte sind bereits in mehr als 12.000 Betrieben aus der (System-)Gastronomie und Hotellerie im Einsatz. In seinem Gastro-Podcast „Zwei zu Tisch“ rund um das Thema Personal, Management & New Work lässt gastromatic Menschen zu Wort kommen, die über die Zukunft der Branche sprechen. Schwerpunktthema: Wie kann das Arbeiten für alle – Arbeitgeber genauso wie Arbeitnehmer – schöner, besser und erfolgreicher werden? Hier geht’s zum Download: Spotify, iTunes

Also kein Schuften für wenig Geld und keine Überstunden bei gastromatic? 

Valerija Schwarz: Die Work-Life-Balance und auch die Gehälter stimmen bei uns. Mir persönlich fällt es tatsächlich manchmal schwer, Beruf und Privatleben zu trennen, weil Hobby und Arbeit für mich so nah beieinander liegen, wenn ich beispielsweise in meiner Freizeit Artikel über New Work lese. Oder auch, weil mir Menschen und unser Warum sehr am Herzen liegen; da rattert das Hirn auch nach Feierabend. 

Gerade jetzt im coronabedingten Home Office ist das oft nicht ganz einfach. Wer zu Hause überhaupt nicht arbeiten kann, darf aber auch jederzeit ins Büro kommen – unter Einhalten aller Hygieneregeln natürlich. 

Wie lässt sich dieses Prinzip des New Work denn auf die Gastronomie übertragen – in der ja bekanntlich viele Angestellte von einer Work-Life-Balance nur träumen können und wo gleichzeitig der Fachkräftemangel immer größer wird, weil die junge Generation diese Arbeitsbedingungen scheut?

Valerija Schwarz: Gerade im Gastgewerbe lassen sich viele Prozesse und Strukturen auf New Work-Prinzipien umstellen, weil sich vieles auf der „soften“ Ebene abspielt: Auch hier ist es wichtig, alle mitzunehmen, die Mitarbeitenden nach ihren Bedürfnissen zu fragen und auf ihr Feedback zu hören.

New Work bedeutet ja nicht: keine Struktur, keine Hierarchie und jeder macht, was er will. Das funktioniert nicht. Das Missverständnis sitzt leider noch fest in vielen Köpfen. Aber das Gegenteil ist richtig: Es braucht feste Strukturen und Prozesse, in denen sich die Mitarbeitenden frei bewegen und selbst organisieren können. Anderenfalls wären alle überfordert.

Generell umfasst New Work wie eine Art Werkzeugkasten sehr viele verschiedene Aspekte und Themen des Berufslebens, die mit neuen Führungskonzepten und Veränderungen im Arbeitsmarkt zusammenhängen. Inzwischen sollte der Markt verstanden haben, dass sich die Arbeit ein Stück weit an den Menschen anpassen muss, nicht mehr nur umgekehrt. Menschen erwarten heute einfach mehr von ihrem Beruf und stellen konkrete Forderungen, wie zum Beispiel die 4-Tage-Woche. Was sich für Unternehmer*innen erst einmal schrecklich anhört, bietet viele Chancen, innovativer und besser zu werden. 

Ein Gastronom, der ohnehin schon zu wenige Fachkräfte hat, wird nicht begeistert sein, wenn die auch noch auf eine 4-Tage-Woche bestehen … 

Valerija Schwarz: Billy Wagner vom Restaurant nobelhart & schmutzig in Berlin hat mal in einem Podcast gesagt, dass es in der Gastronomie keinen Fachkräftemangel gibt, sondern einen Mangel an guten Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen. Im Umkehrschluss heißt das: Wenn es mehr gute Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen gäbe, könnte auch jeder die 4-Tage-Woche einführen, weil viel mehr Menschen in der Branche arbeiten wollten.  

Aber natürlich gibt es einen Mangel an Fachkräften in der Branche, über die Ursachen kann man streiten. Die meisten Mitarbeitenden wollen gar nicht unbedingt weniger arbeiten, sondern selbstbestimmter, mit besseren Bedingungen und mehr Fokus darauf, was sie bewegt. Ich kenne auch Beispiele, wo sich Küchen-Teams die 4-Tage-Woche eigenverantwortlich organisiert haben. 

„Junge Leute werden es sich jetzt erst recht überlegen, ob sie in dieser offenbar unsicheren und zudem noch vielfach mitarbeiterunfreundlichen Branche arbeiten wollen.“

Valerija Schwarz

Kommunikation & Markenentwicklung, gastromatic

Dann könnte New Work der Weg sein, aus der Gastronomie eine begehrte Branche zu machen, die ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen etwas bietet?

Valerija Schwarz: Genau. Hotels, die etwa ganz bewusst in die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Mitarbeitenden investieren, werden überschwemmt mit Bewerbungen, weil es sich herumspricht. Um eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen, gilt es, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden grundsätzlich mitzudenken, sei es durch eine Betriebs-Kita bei größeren Unternehmen, Team-Building-Maßnahmen, mehr Möglichkeiten zur Mitgestaltung oder einfach die morgendliche die Frage: Wie geht es dir heute? 

Gerade bei größeren Unternehmen ist es natürlich sehr aufwändig, jeden Einzelnen und seine Bedürfnisse in den Blick zu nehmen…  

Valerija Schwarz: Dafür braucht man ausreichend geschulte HR-Mitarbeitende, die eben nicht nur auf die Zahlen schauen, sondern diese Themen und Werte im Unternehmen vorantreiben und darauf achten, dass es in Sachen New Work auf Kurs bleibt. Das kann auch eine Betriebsleiterin sein, die durch ein Tool wie gastromatic eben immens viel Zeit beim Schichtplan spart und eben diese gewonnene Zeit in Weiterbildung zum Thema „wertschätzendes Feedback“ steckt. In der Regel ist dieser Weg dann auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht erfolgreich. 

Warum tut sich gerade die Gastronomie trotzdem so schwer damit, die Ideen hinter New Work aufzugreifen? 

Valerija Schwarz: Ich hoffe, dass es zu einem Umdenken führt, wenn wir die Botschaft immer wieder verbreiten, dass New Work funktioniert und für alle Vorteile bringt.

Viele Gastronominnen und Gastronomen sind offenbar noch von der ‚alten Schule‘, die den aktuell stattfindenden gesellschaftlichen Paradigmenwechsel vielleicht nicht wahrhaben will oder nur schwer annehmen kann. 

New Work: Erste Schritte
  1. Standortbestimmung: Woran hapert es in der Team-Dynamik? 
  2. Methoden definieren: Befragung der Mitarbeitenden, Workshop, etc… 
  3. Ehrliche Konfrontation mit den Ergebnissen, auch wenn der eigene Führungsstil kritisiert wird. 
  4. Welche New Work-Ansätze sind für meine Probleme die richtigen? 
  5. Diese gemeinsam mit dem Team individuell umsetzen – es gibt keine Blaupause! 

Das sind häufig Menschen, die wahnsinnig viel ackern und sich für ihre Betriebe und Familien regelrecht aufopfern. Und ja, Fleiß und viel zu arbeiten gelten gerade im deutschsprachigen Raum nach wie vor als Tugenden. Häufig herrscht im Gastgewerbe daher die Meinung vor, dass jemand, der weniger als zwölf Stunden am Tag arbeitet, nicht fleißig ist. Nicht falsch verstehen, ich bewundere Gastronom*innen und Hoteliers und Fleiß ist auch mir persönlich extrem wichtig, aber das darf nicht der einzige Wert sein, der vorgelebt und hochgehalten wird.

Von anderen zu fordern, dass sie sich verausgaben, nur weil man selbst ranklotzt, ist alles in allem eine recht antiquierte Denk- und Führungsweise, die nicht föderlich ist, wenn es darum geht den Fachkräftemangel in Zukunft auszuhebeln. Nach Corona mit seinem gravierenden Imageschaden für die Gastronomie schon gar nicht. Junge Leute werden es sich jetzt erst recht überlegen, ob sie in dieser offenbar unsicheren und zudem noch vielfach mitarbeiterunfreundlichen Branche eine Ausbildung machen wollen. 

Allerdings muss man an der Stelle auch eine Lanze für die Branche brechen, denn wir wissen ja ganz genau, unter welch hohem Druck sie aufgrund niedriger Margen steht. Umso wichtiger ist es, dass wir und andere Lösungen dafür sorgen, dass man sich den Paradigmenwechsel auch leisten kann – zeitlich, monetär und letztlich emotional – und dadruch nachhaltig in eine positive Wirkspirale kommt. Für sich selbst als Führungskraft und Arbeitgeber*in und dann auch für sein Team.

new work

Kann die Philosophie von New Work helfen, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch gerade jetzt im Lockdown bei der Stange zu halten?

Valerija Schwarz: Es gilt auf jeden Fall, ihre Bedürfnisse im Auge zu behalten und den Kontakt zu pflegen. Die Frage ‚Wie geht es dir heute?‘ kann man ja auch stellen, wenn der- oder diejenige in Kurzarbeit zu Hause sitzt. Wenn möglich, sollte man sein Team irgendwie weiterbeschäftigen, sei es durch Kochen zu sozialen Zwecken oder im Lieferservice. Man muss ihnen signalisieren: Wir sind noch da, wir machen etwas zusammen und am Ende des Tunnels ist ein Licht, damit sie die Hoffnung nicht verlieren. 

Unseren Kundinnen und Kunden stehen wir hier mit Tipps, Wissen und Informationen in Webinaren, auf unserem Blog und über unseren Podcast „Zwei zu Tisch“ zur Seite. Jetzt haben viele Zeit, sich mit Themen wie Mitarbeitermotivation zu beschäftigten und ihre Personalstrukturen zu überdenken. Wir möchten sie in dieser für allen so schweren Situation bestmöglich bei ihren Herausforderungen unterstützen und einen positiven Spirit an sie weitergeben. 

„Die Frage ‚Wie geht es dir heute?‘ kann man ja auch stellen, wenn der- oder diejenige in Kurzarbeit zu Hause sitzt.“

Valerija Schwarz

Kommunikation & Markenentwicklung, gastromatic

Corona treibt die Digitalisierung der Gastronomie voran. Wird das die Verbreitung von New Work in Zukunft beschleunigen?

Valerija Schwarz: Wir können natürlich in unsere Tools zur Personalplanung Funktionen integrieren, die die Implementierung der New Work-Gedanken und kommunikativer Hubs erleichtern. Am Ende bringen die Vorstöße auf technischer Ebene aber nichts, wenn die Kultur im Unternehmen nicht stimmt und die Wertschätzung nicht authentisch gelebt wird. 

Die jetzt durch Corona begünstigte Digitalisierung und Automatisierung wird vielen Unternehmen in der Gastronomie helfen, Zeit einzusparen. Unser Wunsch wäre, dass diese genutzt wird, um in den Austausch mit dem Team zu gehen. Wer selbst 14 Stunden am Tag unter Stress steht, hat naturgemäß wenig Verständnis, wenn die Mitarbeitenden pünktlich nach Hause gehen wollen. Werden die Führungskräfte durch innovative Technik entlastet, können sie ihre Aufmerksamkeit auf die Dinge richten, die für sie und den Unternehmenserfolg wesentlich sind. Und da sind Menschen und ihre Motivation eben ein ganz wesentlicher Faktor.