So soll es in Restaurants am frühen Abend nicht mehr aussehen, wenn des nach den beiden Gründern des Startups Offpeak geht: Ihre Plattform vermittelt Plätze am frühen Abend gegen einen 50 %-Gutschein aufs Essen. Foto: Offpeak

Leere Tische am Nachmittag? Ein Ärgernis für viele Gastronomen. Zumal das Personal beschäftigt werden will und natürlich auch Miete und sonstige Kosten anfallen, auch wenn keine Gäste im Restaurant sind. Trotzdem fällt es vielen Betrieben schwer, zwischen den klassischen Essenszeiten Mittag und Abend ihre Plätze zu besetzen. Das Startup ‚Offpeak‘ will dies nun ändern: Hier können ausgehwillige Menschen vor allem am späten Nachmittag günstig neue Restaurants ausprobieren. Fürs Essen wird dann nur die Hälfe des Preises fällig. Da Getränke voll bezahlt werden, profitiert auch der Gastronom – und zwar gleich doppelt. 

Aktuell gibt es Offpeak in Frankfurt und Berlin. Gründer Dr. Jochen Eckert erklärt: „Für unsere Nutzer bietet Offpeak die risikoarme Möglichkeit, neue Restaurants auszuprobieren. Sie buchen den Tisch über unsere Website und erhalten einen Gutschein über 50 % des Essenspreises. Und der Gastronom besetzt zu einer normalerweise schwach ausgelasteten Zeit seine Tische und erreicht noch dazu zusätzliche Zielgruppen, denn zu 75 % sind es neue Gäste, die den Betrieb erstmalig besuchen.“
Offpeak erhält eine Provision von 5 € pro Buchung – das lohnt sich für die Nutzer in der Regel schon ab zwei Personen. „Ein schon früh belebtes Restaurant lockt außerdem häufig weitere Besucher an“, betont Eckert.
Dr. Jochen Eckert ist einer der beiden Gründer von Offpeak. Der Betriebswirt hat sich auf E-Commerce spezialisiert. Jetzt will er Problemlöser für Gastronomen sein. Foto: Offpeak

Gastronom hat die Kontrolle

„Ein schon früh belebtes Restaurant lockt außerdem häufig weitere Besucher an“, betont Eckert. Die Kontrolle über die Offpeak-Buchungen liegt ganz beim Gastronomen. Er definiert Zeit und Anzahl der Tische, die über das Portal gebucht werden können. „Der früheste Termin ist 17 Uhr. Das lässt sich dann gut als frühes Abendessen vermarkten.“ Am stärksten gebucht werden die Zeitfenster um 17.30 Uhr und 18 Uhr. Einige Restaurants weisen darauf hin, dass der Tisch nach einer bestimmten Zeit neu vergeben wird. Andere stellen es ihren Gästen frei, wie lange sie bleiben möchten – immerhin wird für Getränke der volle Preis fällig. „Da wir viele Gruppenbuchungen haben, kann sich das durchaus lohnen“, so Eckert.

Gäste mit Lust auf Neues

Die Nutzer sind laut Eckert nicht nur Schnäppchenjäger, sondern vor allem Leute, die Lust darauf haben, neue Restaurants auszuprobieren. Sie bestellen überdurchschnittlich oft Vorspeisen und Desserts. „Der Gesamtrabatt, den der Gastronom gewährt, liegt in der Regel aber bei unter 50 %“, erklärt Eckert und gibt zu bedenken: „Neukundengewinnung kostet immer Geld.“ Eine vertragliche Bindung an Offpeak geht der Gastronom nicht ein, auch die Gebühr bezahlt allein der Gast. Die Reservierungen laufen per E-Mail im Restaurant ein. „Es war uns wichtig, dass keine zusätzliche Hardware benötigt wird, schließlich sind viele Gastronomen noch nicht durchdigitalisiert.“

Nach dem Start in Frankfurt im April und dem Schritt nach Berlin im Juni möchte Offpeak nun schnell in ganz Deutschland wachsen. Aktuell machen 33 Restaurants mit, auch diese Zahl soll selbstverständlich steigen. Zu den Nutzerzahlen will Eckert nur so viel sagen: „Wir sind zufrieden.“ Mittelfristig will das Startup übrigens auch für andere Branchen aktiv werden: „Viele Dienstleister haben Zeiten, in denen sie nicht ausgelastet sind. Die können wir ebenso beleben.“