Welche Snacktrends bewegen den Markt im Jahr 2022? Wie wirken sich die durch die Corona-Pandemie beschleunigten Veränderungen im Konsumentenverhalten auf die Zwischendurchverpflegung aus? Welchen Stellenwert haben vegane Angebote und nachhaltige Verpackungen? Diesen Fragen geht der diesjährige Trendreport des Portals snackconnection nach und analysiert, welche Sortimente und Geschäftsmodelle bei den Verbrauchern punkten, die heute standortunabhängiger, flexibler und digitaler denn je konsumieren. Die Experten haben die wichtigsten Marktentwicklungen, Konsumentenverhalten und Food Trends durchleuchtet und deren Bedeutung für den Snackmarkt unter die Lupe genommen. „Nachhaltiger, gesunder und bewusster Konsum setzt sich mehr und mehr durch“, fasst Geschäftsführer Tobias Schultheis die Ergebnisse zusammen. „Süße Stressabbauer sind gefragt und pflanzliche Alternativen. Möglicherweise ist eine süße vegane Bowl in der Mehrwegschale, frisch zubereitet im Roboter-Automaten ein passendes Beispiel für ein Produkt, das viele Snacktrends vereint.“

Das zweite Corona-Jahr und insbesondere der erneute Lockdown im Frühjahr 2021 haben sich negativ auf den gesamten Außer-Haus-Markt ausgewirkt und somit auch auf das Geschäft mit Snacks und Food to-go. Laut npdgroup Deutschland büßte die Gastro-Branche 2021 im Vergleich zum Jahr 2019 rund ein Drittel ihres Umsatzes ein. Am besten konnte sich bisher das Segment Quickservice behaupten, da hier schon vor der Pandemie Take-away oder Drive-in die Norm und häufig kontaktlose Bestell- und Bezahlmöglichkeiten verfügbar waren. Schwer traf es dagegen die kleinen Mittagsrestaurants und Imbisse in Büro- und Innenstadtlage. 

Snacktrends bowl

Gesunde, gut transportierbare und instagrammable Bowls zählen zu den Snacktrends 2022. 

Neue (digitale) Konzepte sind gefragt

Homeoffice und schooling setzten auch dem To Go-Snack-Geschäft der Bäckereien und Metzgereien zu, da mehr zu Hause gekocht wurde. Statt sich das Frühstück auf dem Weg zur Arbeit zu kaufen, wurde im Lockdown mit der ganzen Familie zu Hause gefrühstückt. Kantinen in Schulen und Betrieben mussten schließen. Da viele Menschen in Zukunft weiterhin das Homeoffice tageweise nutzen werden, wird es für viele Betriebskantinen in 2022 schwierig werden. Gefragt sind neue (digitale) Konzepte.

Einer der Gewinner der Krise ist dagegen der Lieferservice. Angesichts geschlossener Restaurants und Ausgangsbeschränkungen bestellten 2021 viel mehr Menschen ihr Essen online und ließen es sich nach Hause liefern. Bei Lieferando, dem Platzhirsch in Deutschland, stieg der Umsatz in der ersten Jahreshälfte laut Handelsblatt um 52 %. Der Lieferboom lockte jedoch weitere Wettbewerber wie Wolt und Uber Eats auf den deutschen Markt, von denen die ersten – Foodpanda – schon wieder aufgegeben haben. Konkurrenz erhalten die Essenslieferdienste auch von den Turbo-Lieferdiensten wie Gorillas, Flink und Getir, die innerhalb weniger Minuten Lebensmittel zustellen: Statt frischer Pizza gibt es in 10 Minuten die Tiefkühlpizza und den Salat oder Tortillas mit Humus als Snack zum Dippen. 

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Worauf kommt es den Menschen aktuell beim Essen an? Natürlich auf den Geschmack (99 %), aber fast genauso wichtig ist es der Mehrheit inzwischen, dass das Essen gesund ist (91 %). Da viele Menschen aufgrund der Corona-Pandemie um ihre Gesundheit besorgt waren, wurde das Thema beim Essen noch wichtiger. In der Folge stehen bei vielen vermehrt Obst und Gemüse auf den Speiseplan – zwei Drittel der Bevölkerung essen beides täglich. 

Konsum tierischer Lebensmittel wird reduziert

Auch Milchprodukte wie Käse und Jogurt sind beliebt und werden sogar von 76 % täglich gegessen. Fleisch kommt dagegen nur noch bei einem Viertel der Deutschen (26 %) täglich auf den Tisch. Der Anteil der Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, hat sich im letzten Jahr sogar verdoppelt. Zwar ist ihr Anteil mit insgesamt mit ca. 10-15 % je nach Studie noch relativ gering, dafür ernähren sich bereits 30 bis 45 % flexitarisch, d.h. sie reduzieren den Konsum von tierischen Lebensmitteln. Die Hauptgründe für den Verzicht auf tierische Lebensmittel sind Umwelt und Nachhaltigkeit (72 %) sowie Tierschutz (71 %), gefolgt von gesundheitlichen Gründen (53 %).

Überhaupt rückt Nachhaltigkeit in Zeiten des immer sichtbareren Klimawandels für die Verbraucher stärker denn je in den Fokus. Nachhaltige Lebensmittel werden stark mit Regionalität und Saisonalität verbunden. Studien haben ergeben, dass bereits 55 % der Deutschen darauf achten, ihre Lebensmittel regional einzukaufen, insbesondere bei Gemüse, Obst, Eiern und Fleisch. 

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Für noch mehr Menschen (67 %) ist Saisonalität bei ihrem Obst- und Gemüse-Einkauf von Bedeutung. 42 % kaufen, wenn möglich, Bio-zertifizierte Produkte. Darüber hinaus ist den Konsumenten die Frische der Lebensmittel wichtig (85 %). 

Acht Snacktrends für 2022:

Acht Haupttrends hat das Team um Tobias Schultheis für das Snackgeschäft in den kommenden Monaten identifiziert:

Das Revival der Stulle

Nachhaltiger Snacken

Bowls, Bowls, Bowls

Delivery und Take Away

Snacken in Mehrweg

Plant Based Snacking

Süßes für die Seele

Das Revival der Stulle

Stulle, Sandwich, belegtes Brot wie auch immer man es nennt das Butterbrot ist zurück und erobert die Herzen der Konsumenten. Nicht zuletzt in Erinnerung an das, was es damals von Muttern früher zu Schulzeiten gab – nur irgendwie cooler und oftmals auch gesünder. Für Cafés oder das Take- away-Frühstück im Hotel ist sie definitiv eine willkommene Abwechslung, die voll im Trend liegt. In stressigen Zeiten mit Corona, Lockdown und Homeoffice/- schooling erinnert die Stulle an die guten alten Zeiten. Mit hochwertigen, gesunden und pflanzlichen Zutaten, die zudem nach Möglichkeit regional und saisonal sind, erfüllt sie das Bedürfnis der Kunden nach einer nachhaltigen, gesunden oder auch fleischfreien Ernährung.

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Einer der Snacktrends 2022: das gute alte Butterbrot – aber cooler und gesünder.

Nachhaltiger Snacken

Es müssen nicht immer Versprechen großartiger Klimaprojekte sein, um das Bedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit seitens der Konsumenten zu befriedigen. Oft reicht es schon aus, Gerichte aus frischen, saisonalen und regionalen Zutaten anzubieten, die überwiegend aus pflanzlichen Produkten bestehen, idealerweise aus biologischem Anbau. Gerade bei Fleisch ist Regionalität dem Konsumenten besonders wichtig. Daher wirbt z.B. Dean & David damit, dass ihr Rindfleisch nur aus dem deutschen Voralpenland kommt. Werden die Gerichte dann noch klimaneutral mit dem Fahrrad geliefert und nachhaltig verpackt, liegen sie 2022 voll im Trend.

Bowls, Bowls, Bowls

Schossen vor ein paar Jahren in den Innenstädten überall Bowl-Shops aus dem Boden, kann man die farbenfrohen Schüsselgerichte heute fast überall kaufen, auch in Bäckereien, Cafés und Mittagsimbissen sowie in Supermärkten. Der Bowl-Trend ist nach wie vor ungebrochen und wird sich auch in 2022 weiter fortsetzen. Besonders beliebt waren Bowls auch während des coronabedingten Shutdowns, weil sie sich gut für das Take-Away-Geschäft und den Lieferservice eignen. Nachhaltig verpackt in recyclingfähigen Pappbowls oder Mehrwegschalen, kommen sie bei der umweltbewussten Klientel gut an.

Snacktrends

Foto: Lieferando

Delivery & Take-away

Der Trend zu Onlinebestellungen hält an, auch nach der Wiedereröffnung der Gastronomie. Heute werden nicht nur Pizza und Sushi bestellt die Lieferservice-Klassiker vor Corona sondern ganze Restaurant-Menüs oder auch kleine Snacks für zwischendurch. Burger, Pommes, Bowls oder Salate – die Auswahl ist riesig. Die Bequemlichkeit von Online-Bestellungen und -Bezahlung sowie die Lieferung nach Hause möchten viele nicht mehr missen. Auch Take-away wird weiterhin boomen, solange digital vorbestellt und bezahlt werden kann, damit die Speisen ohne Wartezeit abgeholt werden können. So wird auch in 2022 das Liefer- und Abholgeschäft mit Snacks weiterhin im Trend liegen. Dabei gewinnen Themen wie Automatisierung, Robotik und autonome Lieferfahrzeuge rasant an Bedeutung.

Plant-based Snacking

Das vielfältiger gewordene Angebot an veganen Produkten für den Snackbereich und die gestiegene Nachfrage werden in 2022 für einen anhaltenden Boom an veganen Snacks sorgen. Mit den fleischlosen Burgern ist 2019 die Welle für Fleischalternativen ins Rollen gekommen. Inzwischen gibt es vegane Schnitzel, Nuggets, Würste, Fleischkäse und Döner aus Fleischersatz. Immer mehr Hersteller dieser Produkte achten verstärkt auf wenige, gesunde und umweltverträgliche Zutaten. Doch hier hört der vegane Snack-Trend nicht auf. Auch pflanzlicher Backfisch, Tunfisch oder Lachs kommt jetzt auf das belegte Brötchen. Vegane Backwaren, die klassisch mit Butter zubereitet werden, wie Croissants, werden 2022 mehr und mehr für den Snack zwischendurch nachgefragt. Flexitarier wünschen sich weiterhin mehr Auswahl bei veganem Käse. 2022 müssen auch hier keine Abstriche mehr hinsichtlich der Auswahl gemacht werden.

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Foto: Relevo

Snacken in Mehrweg

Mit dem Lieferservice-Boom ist die Menge des angefallenen Mülls von To Go-Verpackungen sprungartig angestiegen. Das realisieren auch viele Verbraucher und bestellen zunehmend nur noch dort, wo die Speisen umweltfreundlich verpackt werden. Vom 1. Januar 2023 an gilt in Deutschland ein neues Verpackungsgesetz. 

Es verpflichtet Gastronomen, zum Verpacken von Speisen und Getränken für den Sofortverzehr neben Einweg- immer auch Mehrwegverpackungen anzubieten und auch darauf hinzuweisen.

Süßes für die Seele

Die Corona-Pandemie bedeutet Stress und Unsicherheit, die viele Menschen mit süßen Snack zu bewältigen versuchen. Daher gab es auch schon in 2021 ein Hype um Kalorienbomben wie Donuts, beladen mit Süßigkeiten, oder Cheesecake am Stiel – zusätzlich verziert mit süßen Toppings. Wenn schon denn schon, scheinen sich die Konsumenten zu sagen. Und so öffnen immer mehr Donut- und Cheesecake-Shops, vor denen sich lange Schlangen bilden. Im Sommer verlagert sich die Lust auf Süßes auf erfrischendes Eis. Dabei geht der Trend hin zu handgemachtem Eis aus regionalen und saisonalen Zutaten. Gerade bei Süßem darf auch mit exotischen Kombinationen und Zutaten experimentiert werden – schließlich verzichten auch in diesem Jahr viele Verbraucher auf Fernreisen, um das Corona-Risiko zu minimieren.

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Süßes gehört zu den Snacktrends 2022. Am besten nachhaltig bzw. Mehrweg-verpackt.

Smarte Automaten

Die Corona-Pandemie ist der Beschleuniger eines gewaltigen Veränderungsprozesses in der Betriebsgastronomie. Die Betriebskantine wird durch die höhere Zahl an Homeoffice-Tagen nicht mehr so stark frequentiert. Oft lohnt sich eine Kantine für die Betriebe nicht mehr. Daher gibt es inzwischen Konzepte, die den Beschäftigten ein zu jeder Tageszeit passendes und vielfältiges Angebot an Speisen und Getränken bieten mit komplett digitalisiertem Bestell-, Bezahl- und Reservierungssystem. Neben dem Verzehr vor Ort können alle Speisen auch mitgenommen werden. Mittels künstlicher Intelligenz wird das Angebot den Vorlieben der Belegschaft entsprechend automatisch angepasst und nachbestellt. Die Gerichte sind frisch und gesund. Mit der Möglichkeit, via App oder am Laptop Speisen und Getränke vorab zu bestellen, zu bezahlen, und die gewünschte Uhrzeit für die Abholung anzugeben, werden die automatisierten smarten Konzepte den heutigen digitalen Standards mehr als gerecht und ihre Beliebtheit wird sich auch in 2022 sicherlich weiter erhöhen.

Das komplette E-Book Snacktrends 2022 gibt es hier zum Download.

snackconnection

snackconnection ist ein spezialisiertes Online Portal für den Snackmarkt. Es informiert über Food und Gastro Trends, innovative Convenience Produkte, gibt Tipps und Anregungen für ein erfolgreiches Snack-Geschäft in der Gastronomie. Die Inhalte richten sich insbesondere an die Geschäftsinhaber, Betreiber und Fachleute der filialisierten Betriebe und Systemgastronomie im deutschen Außer-Haus- Markt, von der Bäckereifiliale bis zur Verkehrsgastronomie.

Der Newsletter snackletter informiert 14-tägig über aktuelle Themen, Trends und Produktangebote rund um das Thema Snacking und To Go.