Take-Away, to-go, fertig zubereitet zum Aufwärmen, online bestellt und überall hin geliefert oder da bereit zum Mitnehmen, wo sich der Kunde in Beruf oder Freizeit aufhält – so werden Lebensmittel heute an den Konsumenten gebracht. Die Liste an guten Gründen, jetzt den Außer-Haus-Verkauf aufzurüsten, scheint endlos lang, sowohl für die Gastronomie als auch für den Lebensmitteleinzelhandel. Denn die Nachfrage und die Bereitschaft, für innovative Lösungen zu bezahlen, steigt. Dabei ist der neue Konsument gut informiert und legt zunehmend Wert auf seine Ernährung: Frisch zubereitet soll es sein, frei von unnötigen Zusatzstoffen und ohne großen Zeitaufwand verfügbar. Volker Beck, Geschäftsführer ROKA Werk, und Ercan Altun, Gründer von Green Kebab und Geschäftsführer der Market Kitchen, machen sich nun daran, sämtliche Außer-Haus-Verkaufsangebote mittels Robotik und Automation anzubieten.

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In einem [‚pitsa]-Automaten stecken ein Kühlschrank und ein bis zu 400 °C heißer Ofen, der auf Wunsch individuelle Pizzen mit handmade-Charakter backt – ohne Personaleinsatz und rund um die Uhr. 

Mobile Gastronomie ist im Außenbereich von Restaurants, vor Super- und Baumärkte  sowie Gartencentern, in Freizeitparks, Business-Zentren, auf Uni-Campussen und bald auch wieder bei Events längst selbstverständlich.

Kontakt- und bargeldlos in der Pandemie

„Seit 2020 boomen mit der Pandemie vor allem von Stromquellen unabhängig betriebene Food-Container, die ferngesteuert gekühlt und beliefert wurden und eine kontaktlose und auch bargeldlose Operation möglich machten“, berichtet Volker Beck, mit seinem Unternehmen seit 40 Jahren einer der wichtigsten Anbieter von Lösungen für die mobile Gastronomie in Deutschland.

Mit Ercan Altun und seiner Market Kitchen GmbH hat Beck eine Partnerschaft für den hauseigenen Hub für FoodTech-Lösungen geschlossen. Die beiden Hessen stellten im April dieses Jahres das Konzept eines durch Robotik betriebenen Steinofen-Pizzaautomaten namens [‚pitsa] vor. „Wir haben da den Nerv der Zeit getroffen. Die Nachfrage gab nach unbemannten Lösungen gab es schon vorher, aber sie wurde brandbeschleunigt durch Corona“, resümiert Altun das große Interesse der Branche nach der Ankündigung des Konzepts auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn.

Pizza-Partner: Dr. Oetker Professional

Das modulare und autarke Pizza-Konzept für den Außer- Haus-Markt bietet, neben mobilen Foodtruck- und Container-Lösungen, auch unbemannte, 24 h einsetzbare Roboter-Lösungen sowie nachträglich integrierbare Shop-in-Shop Lösungen für bestehende Handelsflächen an.

Food-Partner von [‚pitsa] ist Dr. Oetker. „Wir konnten diesen starken Partner für uns gewinnen und profitieren ungemein von dem versierten Team des Sortimentbereichs Professional. Mit Hochtouren arbeiten wir an unseren eigenen Rezepturen und Spezifikationen und bedienen uns derweil der exzellenten Produkte der Dr. Oetker Professionals”, sagt Altun. Diese werden im integrierten Ofen auf Stein gebacken und nach nur 3 Minuten vollautomatisch in Kartons verpackt ausgegeben. Der Roboter arbeitet HACCP-konform und komplett digital.

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Kaufmann Sascha Georg und Ercan Altun freuen sich über den Pizza-Roboter am Rewe-Markt in Wetzlar.

Netto-Gewinn im fünfstelligen Bereich

[‚pitsa] ist unter anderem auf dem Gelände des Rewe-Marktes von Sascha Georg in Wetzlar im Einsatz. „Das Konzept wird den Run auf die heiße Theke und die Salatbar mit den Take-Away-Lunches entlasten“, ist Georg überzeugt. Von 50 verkauften Pizzen am Tag verspricht er sich einen jährlichen Nettogewinn im mittleren fünfstelligen Bereich – „bei einem extrem geringen Aufwand der Befüllung circa alle zwei Tage.“ 96 Pizzen können 72 Stunden lang in der Kühlung des Automaten gelagert werden und kommen so ohne jegliche Zusatzstoffe zur künstlichen Verlängerung der Haltbarkeit aus. Um die Wartung kümmert sich das ROKA-Team.

Nicht nur die rund 500 Schüler der Georgs Markt gegenüberliegenden Gesamtschule und Berufsschule können ihre [‚pitsa] in der Vorbestellung per App oder direkt am Automaten ordern. Kauffrau Radmilla Kelm, die in Kassel zwei Rewe-Märkte betreibt und kürzlich ebenfalls einen [‚pitsa]-Roboter bekam, setzt auf Büroangestellte, die in der Mittagspause nicht in die Kantine gehen wollen. Die Unternehmerin will ihnen vor allem Regionalität bieten und plant, den Pizzaautomaten zusätzlich von einem örtlichen Lokal bestücken zu lassen, das  rustikale Fladen aus Roggenteig, die ‘RoggenHenner’ anbietet. 

Individuelle Produkte

Für die Kunden wird die regionale Bestückung gekennzeichnet durch die individuelle Beschriftung für jedes Produkt. Das [‚pitsa]-Konzept gibt es als “Rundum-Sorglos-Paket” entweder mit der fertigen Anlieferung von schon belegten Pizzen (“Go with [‚pitsa]”), mit der Gestaltung eigener PizzaKreationen (“Pimp your [‚pitsa]”) und auch eigenen oder regionalen Angeboten (“Bake your own”).

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Viel Spielraum für Individualität: Jede Pizza aus dem Automaten hat handemade-Charakter. 

Als Lösungsanbieter wollen Beck und Altun Kaufleuten und Gastronomen die Möglichkeit geben, hochwertige Customer Experiences zu kreieren, die unbemannt skalierbar sind. „Der Lebensmitteleinzelhandel ist ein Kanal von vielen. Robotik für den Außer-Haus-Konsum kann überall da eingesetzt werden, wo Menschen sind“, sagt Altun. Das Angebot ist längst nicht nur auf Pizza beschränkt – auch als Coffeeshop mit Mehrweglösungen, für Pasta, Crèpes, Smoothies, Suppen oder verzehrfertige Menüs sei die Technologie von der Tankstelle bis zum Freizeitpark einsetzbar. Auch die Gemeinschaftsverpflegung hat das Unternehmerduo im Blick, darunter Studentenwerke, Kliniken und Krankenhäuser.

„Mit guten Lösungen für eine frische Zubereitung und Anlieferung braucht es keine zugesetzten künstlichen Aromen, Geschmacksverstärker oder künstliche Konservierungsstoffe“, betont Beck den Qualitätsanspruch. „Market Kitchen ist der optimale Partner für die praktische Umsetzung der Pionier-Lösungen im Bereich der FoodTech-Automation, die ROKA Werk aus der ganzen Welt nach Deutschland holt.“

Fotos: Market Kitchen GmbH